Kursfahrt nach Prag

Tag 1, Montag 16.04.2018

Wir, der Kurs H16.2, sind vom 16.04.-20.04.2018 im Rahmen unserer Kursfahrt nach Tschechien in die Hauptstadt Prag gereist. Begonnen hat unsere Reise am Montagmorgen, den 16.04.18, um 8:30 Uhr am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) in Berlin. Wir sammelten uns vor dem Bus und starteten um 9:00 Uhr. Nach pünktlicher Abfahrt ging es vom ZOB zum Südkreuz über Dresden nach Prag. Fünf Busstunden später hatten wir unser Ziel am Hauptbahnhof in Prag erreicht. Vollbepackt stapften wir durch den regnerischen Tag in Richtung Hostel und machten uns das erste Mal mit der tschechischen U-Bahn bekannt. Wenige Minuten später standen wir inmitten der schönen Altstadt vor unserem Hostel namens „Hostel Mango“. Dort angekommen, wurden wir herzlich begrüßt und durften unsere Zimmer beziehen. Wir kampierten in zwei Zimmern, die jeweils mit vier Doppelstockbetten ausgestattet waren. Nachdem die Betten verteilt wurden und sich jeder einen ersten Eindruck verschafft hatte, ging es auch schon los in die Altstadt. Zu Fuß machten wir uns auf den Weg, verschafften uns einen kleinen Überblick und suchten uns ein Restaurant, um unseren Hunger nach der langen Reise zu stillen… Auch in Prag laufen die Uhren weiter und der Tag neigte sich langsam dem Abend zu. Unser Kurs teilte sich auf und jeder erkundete die Stadt. Am späteren Abend traf man sich im Hostel wieder und tauschte das Gesehene aus. Anschließend fielen alle erschöpft ins Bett.

Tag 2, Dienstag 17.04.2018

Am nächsten Tag schauten wir uns das Universitätsklinikum und gleichzeitig flächenmäßig größte Krankenhaus Europas namens „Motol“ an. Dank der guten Organisation von zwei Kurskolleginnen erhielten wir dort eine Führung durch das Krankenhaus. Wir bekamen in einer kleinen Präsentation einen Einblick in das Haus sowie über den Beruf der Gesundheits- und Krankenpfleger in Tschechien. Es gab ein paar Übereinstimmungen, jedoch auch viele Abweichungen zu den Handhabungen in Deutschland. Die Angestellten arbeiten in kurzen oder langen Arbeitswochen. Sie teilen sich entweder in fünf oder zehn Tage auf, mit einer Schicht von zwölf Stunden. Die freien Tage belaufen sich demnach auf circa eine Woche. Nach der Präsentation wurden uns drei Stationen gezeigt. Eine pädiatrische Gastroenterologie sowie eine Kinderstation mit Monitoring und zum Schluss eine Neugeborenenstation.

Ein Mitarbeiter des Krankenhauses, der uns das Haus sowie die Stationen zeigte, nahm sich viel Zeit und erklärte uns alles ausführlich mit anschließender Möglichkeit für Fragen unsererseits. Vollbepackt mit neuem Wissen und Eindrücken hatten wir etwas Freizeit. Nach ca. zwei Stunden trafen wir uns inmitten von Prag wieder und starteten unsere Stadtführung, die ebenfalls von genannten Kurskolleginnen organisiert wurde. Eine nette Dame zeigte uns Prag von den schönsten Seiten und brachte unser Geschichtswissen auf den neuesten Stand. Zu Fuß erkundeten wir Kirchen, berühmte Plätze, Bibliotheken sowie einige von der Geschichte geprägten Skulpturen. Nach unserem langen Marsch und den vielen neuen Eindrücken neigte sich nun auch der zweite Tag dem Ende zu.

Tag 3, Mittwoch 18.04.2018

Heute mussten wir alle um ca. 8 Uhr aufstehen, denn um halb 10 Uhr begann der Ausflug in das jüdische Ghetto nach Theresienstadt. Wir waren zwar noch alle sichtbar ermüdet vom Vortag und dem vielen Laufen, dennoch war jeder Einzelne ziemlich gespannt auf das, was uns erwarten sollte. Wir trafen uns als erstes mit der Frau, die uns den ganzen Tag begleiten und interessante bzw. informative Dinge vermitteln wollte und dies auch auf eine angenehme Art und Weise tat. Nach anderthalb Stunden Busfahrt erreichten wir dann endlich unser Ziel. Es war schon von außen ziemlich beeindruckend und auch ein wenig angsteinflößend. Der Rundgang begann mit einem Besuch in verschiedenen Gebäuden der Nationalsozialisten. Wir waren unter anderem im Geschäftszimmer und in der Verwaltung. Die Räume waren natürlich nicht mehr alle original eingerichtet, dennoch war es sehr interessant, alles anschauen zu dürfen. Wir besichtigten anschließend die Unterbringung der damaligen Strafgefangenen sowie das Bad. Dieses funktionierte aber laut der Reiseführerin nicht und sie erzählte uns, dass die Nazis es nur als Attrappe nutzten. Der Rundgang führte uns dann weiter in das jüdische Ghetto und wir bekamen in einem Museum über die Kinder der Stadt viel Trauriges zu lesen. Denn dort hingen die gemalten Bilder der damals dort festgehaltenen Kinder. Sichtlich beeindruckt und auch ein wenig nachdenklich setzten wir unsere Tour fort, und sie neigte sich auch langsam dem Ende. Der nächste Halt war am Krematorium. Uns wurde vorher zusätzlich mit auf den Weg gegeben, dass wir im Gebäude wirklich absolute Ruhe bewahren sollten, da dies einer der grausamsten Orte des kompletten Geländes war. Damit war der Tag auch schon abgeschlossen und wir waren alle ziemlich erschöpft, da die extreme Wärme uns sehr zu schaffen machte. Die Busfahrt zu unserem Hostel fiel auch dementsprechend ruhig aus, der Großteil machte ein kurzes Nickerchen und der Rest ließ den Tag nochmal Revue passieren. Im Großen und Ganzen hat sich der Tag wirklich gelohnt, da wir Einblicke in Geschichten bekamen, von denen wir vorher weder etwas gehört noch gesehen haben. Am Ende bleibt nur noch zu sagen, dass man Theresienstadt trotz der schrecklichen Geschichte dahinter unbedingt gesehen haben sollte, um sich auch die Vergangenheit bewusst zu machen, um es nie wieder mehr so weit kommen zu lassen.

Tag 4, Donnerstag 19.04.2018

Der letzte vollständige Tag für uns in Prag war auch nochmals von vielen Erlebnissen geprägt, die jeder für sich selbst an diesem Tag gemacht hatte. Da wir den vorigen Tag ganztägig unterwegs waren, durfte sich jeder an diesem Donnerstag selbst aussuchen, was er/sie noch sehen bzw. unternehmen wollte. So gab es eine Gruppe, die sich nochmal einen schönen Tag in der Stadt machte und den Letnà-Park besuchte, der eine wunderschöne Aussicht über Prag bot und zu den ganzen Ereignissen passte. Eine andere Gruppe, welche mit eigenem Auto nach Prag reiste, wollte aber auch mal etwas anderes als die Stadt sehen und fuhr daher zum 70 Kilometer entfernten Klosterfriedhof Sedlec in Kutná Hora. Das Besondere an diesem Friedhof bzw. Kloster ist, dass es innen mit sehr vielen alten Gebeinen ausstaffiert ist. Dieses Kloster steht mittlerweile knapp 350 Jahre und wurde damals wirklich aufwändig inszeniert, so wie es heute nun mal dort steht. Die Eindrücke, wenn man von überall aus leeren Augenhöhlen angestarrt wird, aber auch dieses malerische Gebäude und auch die Anordnung der Gebeine betrachtet, sind wirklich sehr lohnend für einen schönen Tagesausflug der anderen Art. Was dieses skurrile Werk mit dem katholischen Glauben verbindet, wird in der Broschüre zum Beinhaus Kutná Hora Sedlec erklärt:

„Dieses Werk ist kein Selbstzweck, jahrzehntelang demonstriert es den Besuchern die Beschränktheit des menschlichen Lebens und den Tod und fördert somit das harmonische Zusammenleben der Menschen und führt die Menschen dazu, das Leben zu achten und sich seiner Verantwortung dem Gott gegenüber bewusst zu werden. „

Nachdem sich die verschiedenen Gruppen dann gegen frühen Abend alle im Hostel Mango wiedertrafen, stand noch ein gemeinsames Abendessen in einer Lokalität nicht unweit der Karlsbrücke in der Prager Altstadt auf dem Programm. Dies vollendete nochmal das stimmige Bild, welches die ganze Woche durchgehend in der Klasse zu spüren war und verstärkte ebenso den Zusammenhalt untereinander. Man hatte auch mal mit Mitschülerinnen und Mitschülern zu tun, mit denen man ansonsten vielleicht nicht so viele Wörter wechselt und hat sich doch die ganze Zeit in dieser Gruppe nie alleine gefühlt. Da die Stimmung nach dem Abendessen immer noch sehr gut war und keiner so richtig schlafen wollte, beschlossen wir kurzerhand, noch in einen Lebensmittelladen der Stadt zu gehen und dort Knabbereien und Getränke für einen entspannten Ausstand im Hostel zu kaufen. Auch daran nahmen nochmal alle teil und so ließen wir den Abend als Gemeinschaft ausklingen, bis jeder geschafft, satt und auch glücklich in sein Bett fiel.

Tag 5, Freitag 19.04.2018

Der letzte Tag war von einer gewissen Hektik geprägt, da es wieder zurück nach Berlin gehen sollte. So wurden zur frühen Stunde noch die Betten abgezogen, die Koffer gepackt und die Zimmer besenrein übergeben. Dabei lief zum Glück alles problemlos, so dass wir pünktlich vom Hostel los kamen, um wieder mit der U-Bahn zurück zum Busbahnhof zu fahren, da dort unser Bus nach Berlin wartete. Letztendlich bleibt zu sagen, dass diese Woche schon etwas sehr Besonderes während der Ausbildung war und man es jedem Kurs nahelegen sollte, die Möglichkeit, welche von der Schule geboten wird, wahrzunehmen. So lernt man die Menschen doch auf eine andere Art und Weise kennen und wächst definitiv als Kurs noch mehr zusammen.