Deutschland braucht Pflege –
Schüler-Bericht zum Mauerfallprojekt 2009

Am 6. Juli 2009 startete unser Mauerfallprojekt, die Teilnehmer sind wir, der Kurs H 07.2, Kerstin Adler (künstlerische Projektbegleitung) sowie Frau Hofius-Sangaré (Projektkoordinatorin der Schule). Am Montag erstellten wir unseren Wochenplan. Der erste Punkt darauf war eine ausgiebige Recherche über diese Zeit des Wandels. Noch am selben Tag erhielten wir von Kerstin Adler einen kleinen Input in Form von einer Powerpoint-Präsentation. Am den zwei folgenden Tagen, 7. und 8. Juli, besichtigten wir die Ausstellung „20 Jahre Mauerfall“ am Alexanderplatz und am Mittwoch die East-Side-Gallery. An diesen beiden Tagen haben wir viele Eindrücke und Erkenntnisse erfahren, die sich positiv auf unser Projekt ausgewirkt haben. Donnerstag kamen wir zu der wohl schwierigsten Aufgabe: Die Ideensammlung und diese auch noch auf Papier festzuhalten…! Beim ersten Entwurf waren wir uns schnell einig, doch als wir diesen als Skizze festhielten und nach einer Weile betrachteten, fanden wir unser Ergebnis doch nicht mehr so passend und angebracht. Die entworfenen zwei Seiten des Steins, hatten keine Parallelen, keinen Zusammenhang. Das bedeutete also Kommando zurück und die Suche nach einem neuen Konzept begann. Unser Ziel war es, ein Mauerstein zu gestalten, mit dem auch wir uns als Gesundheits- und Krankenpflegeschülerinnen identifizieren können. Etliche Diskussionen, Radiergummiverschleiß und  hundertfaches Anspitzen der Bleistifte später kam uns die zündende Idee: Unser Motto lautet „Deutschland braucht Pflege“ und „Uneinigkeit macht krank“. Diese Aussagen beziehen wir jedoch nicht nur auf unsere Berufsgruppe, sondern auf das Zusammenwachsen von Ost und West. Dies verdeutlichen wir mit Symbolik aus der Medizin und Pflege. Wir möchten damit veranschaulichen, dass unser Land mit viel „Pflege“ zur Einigkeit heranwächst. Der eigenen Interpretation sind jedoch keine Grenzen gesetzt. Am Freitag, den 10. Juli, erwarteten wir voller Tatendrang den Stein, unseren Mauerstein. Da wir die genaue Ankunftszeit nicht wussten, griffen wir zum Telefonhörer und riefen die zuständige Logistik an. Und siehe da, wir konnten ihn kurz darauf empfangen, also er kam, stand und schrie nach Farbe, weiß und nackt wir er war. Die Fahrer hatten solch einen Jubel schon lange nicht mehr erlebt. Sie erzählten uns von der Abholung eines anderen Mauersteins von einem Kindergarten, sie meinten: „Die Messlatte liegt sehr hoch“. Aber das entmutigte uns nicht, es spornte uns eher an. Der Stein wurde im Foyer der Wannsee-Schule platziert. Die bereits eingekauften Pinsel, Farben, Mischpaletten und die bereitwilligen Krankenschwestern, die nun zum Maler umgesiedelt haben, standen schon bereit. Nun konnte es endlich losgehen. Zuerst nahmen wir unsere vorgefertigten Skizzen als Schablone und projizierten unsere Absichten mit Bleistift auf die noch weiße Mauer. Danach erhielt der Stein seinen ersten Anstrich. Leider wurden wir mit unserer Arbeit an einem Tag nicht fertig. So verabredeten wir uns für den 20. August, um den Endspurt einzulegen. An diesem Tag wurden die kahlen Stellen mit Farbe aufgefüllt. Wir waren mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Der Mauerstein des Kurses H 07.2 wird im Rahmen der Inszenierung „Geschichte mit Dominoeffekt“ vom 7. bis 9. November 2009 zwischen Potsdamer Platz und Reichstag  in Berlin zu bewundern sein