„Und wo sind jetzt die Berge?“ dies war die erste Frage die sich mir stellte, als ich am 22.04. am Bahnhof in Basel ankam.  Ich war der Auffassung, dass ich,  sobald ich die Landesgrenze überfahre, vor einem riesigen Alpenpanorama stehe. Das man dafür jedoch noch 2 Stunden ins Innere des Landes fahren muss, war mir noch nicht bewusst. Was mir aber ebenfalls noch nicht bewusst war:  Basel ist auch ohne Berge eine wahre Schönheit, mit einer sehr entspannten Atmosphäre und vielen Sonnenstunden.

Nicht umsonst steht die drittgrößte Stadt der Schweiz beim weltweiten Ranking zur Lebensqualität in Städten auf Platz 10.  Das Erscheinungsbild ist geprägt von alten Häuserfassaden, überall in der Stadt finden sich verzierte Brunnen, es gibt zahlreiche gemütliche Cafés und schöne Parks. Einen besonderen Charme strahlt auch der Rhein aus, der Basels zwei Stadtteile miteinander verbindet und  im Sommer Lebensmittelpunkt der Stadt ist. Jeden Abend versammelt man sich an seinen Ufern um hier zu Grillen, zu Lesen, oder einfach um sich mit Freunden auf ein Getränk oder einen Plausch zu treffen. Außerdem ermöglicht er ein spannendes Ereignis, das zugleich eins meiner persönlichen Highlights ist: das Rheinschwimmen, was in Basel beinahe schon Trendsportart geworden ist. Es ist ein tolles Erlebnis, die Stadt vom Wasser aus an sich vorbeiziehen zu sehen und es macht viel Spaß, weil man dabei nie alleine ist.

Meine Praktikumsstelle war das REHAB BASEL, eine spezialisierte Klinik für Neurorehabilitation und Paraplegiologie. Die Klinik liegt am äußeren Rand der Stadt, nur 20 Meter von der französischen Grenze entfernt und ist eine wahre Augenweide. Das Gebäude besteht komplett aus Holz, hat ausschließlich bodentiefe Fenster und Innenhöfe in denen Bäume wachsen und Blumen wild gedeihen. Ein weiterer besonderer Aspekt des Zentrums ist der Therapietiergarten. Hier finden sich neben einer Vogelvoliere auch ein kleiner Teich mit Schildkröten und Fröschen, eine Pferdekoppel mit 3 Therapiepferden, Kaninchen- und Hasen, 3 Ziegen, 2 Schafe, 2 Schweine und 4 Hühner. Mit all diesen Tieren (abgesehen von Vögeln und Teichbewohnern) durfte ich im Laufe meines Praktikums Therapieeinheiten beobachten und auch selbst durchführen. Die Arbeit mit den Tieren war etwas ganz besonderes, dass ich so noch nicht erlebt hatte. Ich konnte beobachten wie sich die Stimmung der Klienten sichtlich verbesserte und sie mehr Motivation für die Therapie entwickelten. Sie zeigten mehr Handlung und vor allem Eigeninitiative. So wurde in der Therapie beispielsweise ein Parcours für die Minischweine gebaut oder Futter für die Kaninchen und Meerschweinchen geschnitten. Sogar Hühner sind als Therapietiere einsetzbar, da der Klient bei Ihnen besonders ruhig sein und hektische Bewegungen vermeiden muss. Spazieren gehen konnte man je nach Vorliebe mit den Hunden, Ziegen oder auch mit den Schafen.

Die Ergotherapie im REHAB ist konsequent betätigungsorientiert ausgerichtet, was bedeutet, dass mir als Praktikantin viele Simulationsmöglichkeiten für Alltagsaktivitäten zur Verfügung standen. So gibt es beispielsweise eine Therapieküche mit höhenverstellbaren Schränken und Arbeitsflächen, ein Bad mit Badewanne und außerdem einen Therapiegarten, in dem sich sogar höhenverstellbare Blumenbeete befinden. Ich habe sehr viel über Hilfsmittel und Anpassungen, sowie über die genaue Analyse von Alltagshandlungen gelernt.

Ein weiteres Highlight meiner Reise waren  auch die vielen Ausflüge die ich unternommen habe und die mir dann doch noch einen Blick auf die Berge verschafften.

Meine Zeit in Basel war für mich eine wahnsinnig tolle Erfahrung, die es mir ermöglicht hat sowohl fachlich als auch persönlich zu wachsen. Eine große Empfehlung meinerseits für ein Auslandspraktikum!

Lea Meyer zu Heringdorf, Kurs 73